Gelbe Oliven
Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die waren ganz gewöhnlich. Der Mann hatte einen etwas zu dicken Bauch wie fast alle Männer, kurzes Haar, bewies Geschmack in seiner Kleidung und ging Tag für Tag zur Arbeit. Die Frau war so schön, wie fast alle Frauen schön sind. Ihre Haare mussten immer gut gestylt sein, sie war rank und schlank und hatte in jeder Lebenslage ein passendes Zitat parat.
Das Paar bewohnte ein schönes Reihenhaus mit Blick aufs Meer in Niendorf und hatte einen riesigen Farbfernseher mit einem 1,5 m Bildschirm. Sie fuhren einen schicken SLK, und das Haus war in ihren jungen Jahren schon bezahlt. Sie waren also rundum glücklich und hatten alles, was man sich nur wünschen konnte. Nur zwei Dinge fehlten ihnen: ein Garten und ein Kind.
Gegenüber wohnte die Nachbarin Frau Gothel; die besaß einen riesigen Garten. Vom Schlafzimmer aus konnten die beiden sehen, was dort an einem großen Baum wuchs: gelbe Oliven! Aber gelbe Oliven gibt es nicht. Sie wachsen nur in Gärten von Zauberern, Erdwutzen oder Hexen. Jedoch war Frau Gothel weder ein Zauberer noch ein Erdwutz. Sie musste wohl eine Hexe sein.
Frau Gothel war also eine Hexe...Jeden Abend nach der "Verbotenen Liebe" sagte die Frau zu ihrem Mann:"Ach hätten wir doch bloß ein Kind. Findest du nicht auch?" Auch der Mann wünschte sich sehnlichst ein Kind. Aber es war ihnen vergönnt und so vergingen die Jahre.
Eines Tages war die Frau dann doch in anderen Umständen, und die Freude war groß. Der Mann brachte seiner Frau jeden Tag einen anderen Gaumenschmaus mit: Sushi, Spaghetti al pesto, Wespenhonig. Aber was er ihr auch mitbrachte, ihr gelüstete nur nach gelben Oliven. Und wenn er ihr keine gelben Oliven brächte, werde sie wohl sterben müssen und dann werde sie auch das Kind nicht zur Welt bringen können.
Da klapperte der Mann alle Gemüsegeschäfte der Stadt ab, jedoch gelbe Oliven fand er nicht.Er ging auch in den Zauberladen, der nur sonntags geöffnet hat. Dort bekam er eine Adresse auf den Malediven, doch die hatten auch keine gelben Oliven. Von dort gelangte der Brief nach Afrika und Australien, aber auch dort gab es keine gelben Oliven. Die Australier schickten dem Mann eine Adresse, wo er gelbe Oliven bekommen könnte. Und diese Adresse war die der Frau Gothel. Er ging also zu ihr, doch Frau Gothel wollte keine gelben Oliven herausrücken. Und da er seine Frau nicht sterben lassen wollte, stieg er des Nachts in den Garten und pflückte eine Handvoll der begehrten Kuller. Frau Gothel spähte durch ihre Gardine und beobachtete das Spektakel, sagte aber nichts. Der Mann brachte die gelben Oliven seiner Frau, die diese mit Genuss und im Nu verschlang. Kaum hatte sie die gelben Oliven gegessen bekam sie Appetit auf mehr und verlangte die doppelte Menge:"Wenn du mir keine gelben Oliven besorgst, muss ich wohl sterben. Dann werde ich auch kein Kind bekommen."
Also stieg der Mann in der nächsten Nacht abermals in den Garten, und wieder wurde er von Frau Gothel beobachtet. So ging das Procedere einige Nächte weiter. Die Frau verlangte jedes Mal die doppelte Menge der gelben Oliven und wollte einfach nicht satt werden. Doch der Mann bekam Skrupel und wollte keine gelben Oliven mehr stehlen. Da bekam die Frau einen solchen Wutanfall, dass sie blau anlief:"Wenn ich keine gelben Oliven bekomme, sterbe ich und das Kind mit mir."
Der Mann stieg also wieder in den Garten, packte die gelben Oliven und ...auf einmal stand Frau Gothel vor ihm:"Elendes Pack," schrie sie "nicht mal in seinem eigenen Garten hat man seine Ruhe. Ich schalte meinen Anwalt ein." Und da Frau Gothel ihre Augen und Ohren überall hat, wusste sie auch, dass das junge Paar ein Kind erwartete. Sie wünschte sich ebenfalls eines, hatte aber keinen Mann, der ihr eins hätte schenken können.
Sie werde nicht den Anwalt einschalten, bekäme sie sein Kind, und in seiner Not versprach ihr der Mann das Kind. Im Gegenzug versprach ihm Frau Gothel so viele gelbe Oliven, wie er nur pflücken konnte.
Von diesem Zeitpunkt an gab es bei den Eheleuten nur noch gelbe Oliven. Gelbe Oliven mit Salz, gelbe Oliven mit Pfeffer, gelbe Oliven mit Zimt, gelbe Oliven mit Honig, gelbe Oliven püriert, haschiert, eingelegt, gekocht, gedünstet und geschnitten. Gelbe Oliven zum Frühstück, gelbe Oliven zum Mittag, gelbe Oliven zum Abendbrot. Gelbe Oliven als Vorspeise, als Hauptgericht und als Nachspeise. Olivengelee, Olivensuppe, Olivenauflauf.
Die Frau war so gierig danach, dass man weglaufen wollte. Und da war es auch kein Wunder, dass die Frau kein Kind gebar sondern gelbe Oliven. Darüber war Frau Gothel so wütend, dass sie in ihrem Zorn den gelben Olivenbaum herausriss und nie wieder einen anpflanzte. Und deshalb gibt es auch keine gelben Oliven mehr auf der Welt...
Das Paar bewohnte ein schönes Reihenhaus mit Blick aufs Meer in Niendorf und hatte einen riesigen Farbfernseher mit einem 1,5 m Bildschirm. Sie fuhren einen schicken SLK, und das Haus war in ihren jungen Jahren schon bezahlt. Sie waren also rundum glücklich und hatten alles, was man sich nur wünschen konnte. Nur zwei Dinge fehlten ihnen: ein Garten und ein Kind.
Gegenüber wohnte die Nachbarin Frau Gothel; die besaß einen riesigen Garten. Vom Schlafzimmer aus konnten die beiden sehen, was dort an einem großen Baum wuchs: gelbe Oliven! Aber gelbe Oliven gibt es nicht. Sie wachsen nur in Gärten von Zauberern, Erdwutzen oder Hexen. Jedoch war Frau Gothel weder ein Zauberer noch ein Erdwutz. Sie musste wohl eine Hexe sein.
Frau Gothel war also eine Hexe...Jeden Abend nach der "Verbotenen Liebe" sagte die Frau zu ihrem Mann:"Ach hätten wir doch bloß ein Kind. Findest du nicht auch?" Auch der Mann wünschte sich sehnlichst ein Kind. Aber es war ihnen vergönnt und so vergingen die Jahre.
Eines Tages war die Frau dann doch in anderen Umständen, und die Freude war groß. Der Mann brachte seiner Frau jeden Tag einen anderen Gaumenschmaus mit: Sushi, Spaghetti al pesto, Wespenhonig. Aber was er ihr auch mitbrachte, ihr gelüstete nur nach gelben Oliven. Und wenn er ihr keine gelben Oliven brächte, werde sie wohl sterben müssen und dann werde sie auch das Kind nicht zur Welt bringen können.
Da klapperte der Mann alle Gemüsegeschäfte der Stadt ab, jedoch gelbe Oliven fand er nicht.Er ging auch in den Zauberladen, der nur sonntags geöffnet hat. Dort bekam er eine Adresse auf den Malediven, doch die hatten auch keine gelben Oliven. Von dort gelangte der Brief nach Afrika und Australien, aber auch dort gab es keine gelben Oliven. Die Australier schickten dem Mann eine Adresse, wo er gelbe Oliven bekommen könnte. Und diese Adresse war die der Frau Gothel. Er ging also zu ihr, doch Frau Gothel wollte keine gelben Oliven herausrücken. Und da er seine Frau nicht sterben lassen wollte, stieg er des Nachts in den Garten und pflückte eine Handvoll der begehrten Kuller. Frau Gothel spähte durch ihre Gardine und beobachtete das Spektakel, sagte aber nichts. Der Mann brachte die gelben Oliven seiner Frau, die diese mit Genuss und im Nu verschlang. Kaum hatte sie die gelben Oliven gegessen bekam sie Appetit auf mehr und verlangte die doppelte Menge:"Wenn du mir keine gelben Oliven besorgst, muss ich wohl sterben. Dann werde ich auch kein Kind bekommen."
Also stieg der Mann in der nächsten Nacht abermals in den Garten, und wieder wurde er von Frau Gothel beobachtet. So ging das Procedere einige Nächte weiter. Die Frau verlangte jedes Mal die doppelte Menge der gelben Oliven und wollte einfach nicht satt werden. Doch der Mann bekam Skrupel und wollte keine gelben Oliven mehr stehlen. Da bekam die Frau einen solchen Wutanfall, dass sie blau anlief:"Wenn ich keine gelben Oliven bekomme, sterbe ich und das Kind mit mir."
Der Mann stieg also wieder in den Garten, packte die gelben Oliven und ...auf einmal stand Frau Gothel vor ihm:"Elendes Pack," schrie sie "nicht mal in seinem eigenen Garten hat man seine Ruhe. Ich schalte meinen Anwalt ein." Und da Frau Gothel ihre Augen und Ohren überall hat, wusste sie auch, dass das junge Paar ein Kind erwartete. Sie wünschte sich ebenfalls eines, hatte aber keinen Mann, der ihr eins hätte schenken können.
Sie werde nicht den Anwalt einschalten, bekäme sie sein Kind, und in seiner Not versprach ihr der Mann das Kind. Im Gegenzug versprach ihm Frau Gothel so viele gelbe Oliven, wie er nur pflücken konnte.
Von diesem Zeitpunkt an gab es bei den Eheleuten nur noch gelbe Oliven. Gelbe Oliven mit Salz, gelbe Oliven mit Pfeffer, gelbe Oliven mit Zimt, gelbe Oliven mit Honig, gelbe Oliven püriert, haschiert, eingelegt, gekocht, gedünstet und geschnitten. Gelbe Oliven zum Frühstück, gelbe Oliven zum Mittag, gelbe Oliven zum Abendbrot. Gelbe Oliven als Vorspeise, als Hauptgericht und als Nachspeise. Olivengelee, Olivensuppe, Olivenauflauf.
Die Frau war so gierig danach, dass man weglaufen wollte. Und da war es auch kein Wunder, dass die Frau kein Kind gebar sondern gelbe Oliven. Darüber war Frau Gothel so wütend, dass sie in ihrem Zorn den gelben Olivenbaum herausriss und nie wieder einen anpflanzte. Und deshalb gibt es auch keine gelben Oliven mehr auf der Welt...
loro - 16. Jan, 15:02
Liebe Frau Lehrerin, Konietzny!
Deine kleinste Schülerin Vika ;-)
P.S.: Schöne Geschichte!